2025-02 achtSAM

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SAM DAS MAGAZIN DER SAMARITERSTIFTUNG acht 5 2 0 2 / 2 0 TITELTHEMA Ausdrucks- stark Spannende Kunst-, Musik- und Theaterprojekte Interview mit Stephani Maser Musik geht immer. So wirken Klänge bei Demenz → S. 6 Upcycling-Manufaktur In der Limes-Werkstatt wird Gebrauchtes neu und schön → S. 18 Stiftung Zeit für Menschen Berichte und Wissenswertes aus der Stiftungsfamilie → S. 31

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„Nicht der ist schöpferisch, der erfindet oder beweist, sondern der zum Werden verhilft.“ Antoine de Saint-Exupéry

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EDITORIAL Liebe Leserinnen und Leser, Das Zitat von Antoine de Saint-Exupéry bringt auf den Punkt, was wir in der Samariterstiftung erleben – und wofür wir arbeiten: Wir wollen Räume schaffen, in denen Menschen sich entfalten, ausdrücken und wachsen können – in denen sie „werden“ kön- nen. Die Vielfalt der Ausdrucksformen, die Sie auf den folgenden Seiten kennenlernen werden, zeigt, wie viel Leben, Talent und Schöpfungs- kraft in unseren Häusern steckt. Auch organisatorisch ist die Stiftung am „Werden“: Wir freuen uns, ab September wieder als vollständiges Dreier-Vorstandsteam gemein- sam Verantwortung zu tragen. Mehr dazu lesen Sie auf Seite 5. Wir wünschen eine inspirierende Lektüre der neuen achtSAM-Ausgabe. Hanspeter Brodbeck Vorstandsvorsitzender Wolfgang Bleher Vorstand Seite 6 | TITELTHEMA Musik geht immer – Stephani Maser, Expertin für Musik und Demenz Seite 18 | TITELTHEMA Limes-Werkstatt – Upcycling: Vom Kaffeesack zum Sitzpolster Seite 3 2 | Zeit für Menschen Die SEINO Stiftung – Zeit für Menschen und das Werk von Normann Seibold SAMARITERSTIFTUNG ZEIT FÜR MENSCHEN 4 Aus der Stiftung im Interview. Und: Musikprojekte in der Samariterstiftung NEWS TITELTHEMA 6 Musik geht immer – Stephani Maser Ausdrucks- stark EINBLICK 14 Engagiert bei uns 16 Otto- Mörike-Stift: Kunst verbindet 18 Limes Werkstatt: Upcycling 24 Theater in Obersontheim 26 Kunst im Samariterstift Geislingen 28 Berufliche Integration in Schwäbisch Hall 30 Arbeiten bei uns – Einer von 3.500 39 Termine, Impressum Stiftung Zeit für Menschen 31 Inhalt und Editorial 32 Die SEINO Stiftung – 36 Interview mit Hartmut Majer, 38 Spenden Zeit für Menschen im Porträt Professor für Kunsttherapie 3

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news Pflege-Azubis übernehmen! Samariterstift im Mühlenviertel NEWS Vom 12. bis 16. Mai 2025 haben zwölf Auszubildende der Kolping Pflegeschule Rottenburg im Rahmen eines besonderen Praxisprojekts zwei Wohngruppen im Samari- terstift im Mühlenviertel komplett eigenverant- wortlich betreut. Unter fachlicher Aufsicht übernahmen sie für eine Woche alle Aufgaben in der Pflege in den Hausgemeinschaften „Stein- lach“ und „Waldhörnle“. Volker Jankowsky, Lehrer an der Kolping Pflege- schule Rottenburg, kam mit der Idee auf den Pflegedienstleiter Martin Korneck zu, der sich sofort begeisterte: „Wir sind immer offen für Ideen, und ich finde den Ansatz gut. Es ist wich- tig, den Auszubildenden Verantwortung zu übertragen.“ Das Lehrerteam der Kolping Pflege- schule Rottenburg hat ein solches Projekt bereits mit einem anderen Träger umgesetzt und positi- ve Erfahrungen gemacht. „Wir finden solche Praxisprojekte unglaublich wertvoll für die Azubis, weil sie hier viel Handlungskompetenz erlangen, die wir durch ‚normalen‘ Unterricht in der Schule nicht vermitteln können.“ Volker Jankowsky, Dozent für Pflege und Altenpfle- gehilfe, Bianka Grzibek, Teamleiterin im Samari- terstift im Mühlenviertel und die Schülerinnen und Schüler der Kolping Pflegeschule Rottenburg. 4 Die Azubis in der generalistischen Pflegeausbildung übernahmen alle Herausforderungen der Pflege. Die Fachkräfte des Samariterstifts hielten sich bewusst im Hintergrund. Bereits zwei Wochen vor dem Projektbeginn hatten die Azubis die Gelegenheit, die Wohnbereiche und Abläufe kennenzulernen. „Wir bekamen genaue Pläne mit allen relevanten Informationen – Vorlieben, Pflegebedarfe und Besonderheiten“, berichtet die Auszubildende Gladys Odigie vom Christia- ne-von-Kölle-Stift, ein Haus, das ebenfalls zur Samariterstiftung gehört. Ihren Mitschülerinnen und Mitschülern, von denen viele bei anderen Trägern arbeiten, hat sie voraus, dass sie die Computerprogramme gut kennt: „Mit der Doku- mentation hatte ich gar kein Problem.“ Auch Behandlungspflege, Medikamentengabe, Mahlzei- tenbetreuung, aber auch die Kommunikation mit Ärztinnen und Ärzten gehörten zu den Aufgaben der Azubis. Altenpflegehelfer Kevin Zegowitz zeigte sich begeistert vom Einsatz der jungen Pflegekräfte: „Wir hatten anfangs Zweifel, ob das Unruhe bringt – aber das Gegenteil war der Fall. Unsere Bewohnerinnen und Bewohner haben die zu- sätzliche Aufmerksamkeit sehr genossen.“ Sein Kollege Alexander Zusmanovic bekräftigte: „Das Schwierigste war für uns, uns zurückzu- nehmen. Aber die Azubis haben konzentriert und professionell gearbeitet.“

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AUS DER STIFTUNG Neuer Vorstand Dr. Dietmar Kauderer Der Stiftungsrat der Samariter- stiftung hat Dr. Dietmar Kauderer zum Vorstand mit den Schwerpunk- ten Altenhilfe und Finanzen berufen. Der 48-jährige Diplom-Kaufmann und ordinierte Theologe nimmt zum 1. September 2025 seine Vorstandstätigkeit in der Samariter- stiftung auf. Dr. Dietmar Kauderer kommt von den Diakonissen Speyer. Dort ist er seit 2012 in verschiedenen Funktionen tätig, seit Oktober 2020 als Vorstand Organisations- management und Digitalisierung. „Wir konnten mit Herrn Dr. Kauderer einen Vorstand gewinnen, der die notwendige fachliche Doppelqualifikation mitbringt, über langjährige Führungserfahrung in unterschiedlichen Hilfefeldern verfügt und in der Diakonie verwurzelt ist“, sagt Annet- te Kirn, Vorsitzende des Stiftungsrats der Samariterstiftung. Auch Hanspeter Brod- beck, Vorstandsvorsitzender der Samariter- stiftung und Vorstand Wolfgang Bleher freuen sich sehr auf die Zusammenarbeit mit Dr. Dietmar Kauderer. „Gemeinsam mit ihm und den tollen Kolleginnen und Kolle- gen der Samariterstiftung können wir voller Zuversicht eine gute Zukunft für unsere Stiftung gestalten“, so Hanspeter Brodbeck. Dr. Dietmar Kauderer wird ab September neuer Vorstand mit den Schwerpunkten Altenhilfe und Finanzen. Überflieger Jetzt bei Naseweiss Seit April 2025 ist der „Überflieger“ im Sortiment. Mit ihm lassen sich Papierflieger in ungeahnte Höhen katapultieren. Naseweiss ist ein Projekt der zur Samariterstiftung gehörenden Ostalb-Werk- stätten in Bopfingen. In den Werkstätten arbeiten Menschen mit Behinderung unter Anleitung erfahrener Meister. 29,90 Euro, www.naseweiss-toys.com 5

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TITELTHEMA AUSDRUCKSSTARK Musikgeht immer 6 Stephani Maser, Expertin für den Einsatz von Musik bei der Arbeit mit demenziell erkrankten Menschen.

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INTERVIEW MIT STEPHANI MASER Musik ist bei demenziell erkrankten Menschen in ganz vielen Fällen der Schlüssel zur Seele. Wir haben uns mit Stephani Maser unterhalten. Sie hat eine Fortbildungsakademie mit dem Schwer- punkt Validation und Demenz gegründet und beschäftigt sich seit Jahren als Dozentin, Referen- tin und Ergotherapeutin mit diesem Thema. Es ist bekannt, dass Menschen mit Demenz einen besonderen Zugang zu Musik haben. Woran liegt das? Gibt es wissenschaftliche Begründungen dafür? Musik hat eine unglaubliche Wirkung auf Menschen mit Demenz. Das limbische System – der Teil des Gehirns, der für Emotionen zustän- dig ist – bleibt bei fast allen Demenzformen am längsten aktiv. Deshalb reagieren Menschen selbst dann noch auf Musik, wenn sie sich kaum mehr äußern können. Ich habe erlebt, dass Menschen, die sonst nicht mehr sprechen, plötzlich Liedzeilen mitsingen oder anfangen zu schunkeln. Musik kann Emotio- nen hervorrufen, Erinnerungen aktivieren und sogar körperliche Reaktionen auslösen. Es gibt Studien, die zeigen, dass Musik den Corti sol- spiegel, also das Stresshormon, senkt und das Wohlbefinden steigert. Der Dokumentarfilm „Alive Inside“ zeigt ein- drucksvoll, wie Musik Menschen mit Demenz regelrecht „aufwecken“ kann: Ein Mann, der stän- dig angespannt und aggressiv war, hörte seine persönliche Musik und entspannte sich innerhalb weniger Sekunden. Welche Arten von Musik oder Klängen sind besonders wirksam für Menschen mit Demenz? Gibt es bestimmte Musikstile oder Lieder, die sich besser eignen als andere? Die Wirksamkeit von Musik hängt stark von den persönlichen Erinnerungen und Vorlieben ab. Bis vor ein paar Jahren konnte man fast alle älteren Menschen mit Volksliedern erreichen, doch das hat sich stark verändert. Die heutige Generation von Seniorinnen und Senioren hat ganz unter- schiedliche musikalische Prägungen. Es gibt Menschen, die mit Rockmusik aufgewach- sen sind – eine Bewohnerin, mit der ich gearbei- tet habe, war früher in Rockkneipen unterwegs und liebt Queen, Jon Bon Jovi und AC/DC. Ein bewegender Moment war, als diese Frau, die sich kaum mehr äußerte, wieder sprach, nachdem sie ihre Musik gehört hatte. Sie sagte sinngemäß: „Ich hätte nicht gedacht, dass ich das noch einmal hören darf.“ Das heißt, es ist entscheidend, stärker individu- ell zu arbeiten und persönliche Musikvorlieben zu berücksichtigen? Ja, ganz genau. Denn Musik kann Menschen auch quälen. Ich mache dazu in Seminaren gerne eine Übung. Ich setze die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Musik aller Art aus, auch solcher, die wirklich nur ganz wenige mögen. So wird ganz deutlich, wie hart es ist, Musik, die dem eigenen Geschmack zuwider ist, auszuhalten. Die aktuelle Generation älterer Menschen hat sehr unterschiedliche musikalische Prägungen. Meine Mutter wurde 1947 geboren. Sie hasst Schlager und liebt Liedermacher wie Reinhard Mey oder Konstantin Wecker. Und das wird sich in Zukunft noch viel weiter differenzieren. Künftige Generationen werden etwa an Techno oder Hip-Hop ihre Freude haben. Das bedeutet, dass wir frühzeitig Musikbiografien erfassen müssen. Wir müssen die individuellen Vorlieben ermitteln und dazu Bewohnerinnen, Bewohner 7

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TITELTHEMA AUSDRUCKSSTARK oder Angehörige befragen. Während früher in den Häusern von 30 Menschen vielleicht 28 mit Volksmusik abgeholt wurden, sind es heute höchstens zwei Drittel. Und das eine Drittel erträgt oder leidet eventuell sogar. Wie lassen sich denn bei Menschen, die keine Angehörigen haben und nicht sprechen können, Musikvorlieben ausfindig machen? Das ist in der Tat eine Herausforderung. Für mich gab es in der Arbeit mit Musik einen echten Schlüsselmoment: In einem Pflegehaus wohnte ein Mann, der in seiner Akte als Schweizer geführt wurde. Man wusste wenig über ihn. Er hatte den Zwang, ständig Laute von sich zu geben und seinen Körper zu schaukeln. Außerdem konnte er nicht selbstständig laufen, er saß im Rollstuhl und war kaum ansprechbar. An ihm probierte ich verschiedene Musikrichtungen aus, nichts schien ihn zu berühren. Dann kam mir die Idee, Wanderlieder zu spielen – denn die Schweiz bedeutet ja Wandern und Skifahren. Als ich „Skifoan“ von Wolfgang Ambros abspielte, pas- sierte etwas Erstaunliches: Der Mann verstumm- te sofort, schaute mich an und sang beim Refrain mit. Als ich ihn dann ansprach mit: „Klar, wer aus der Schweiz kommt, kann bestimmt Skifahren“, schrie er: „Österreich! Österreich!“ So stellte sich heraus, dass er Österreicher war, der in der Schweiz nur gelebt hatte. Später probierte ich es mit „Felicità“ von Al Bano & Romina Power. Und dann geschah etwas, was ich nie vergessen werde: Der Mann erhob sich ohne Hilfe aus seinem Rollstuhl, nahm mich in Tanzhaltung und drehte langsam eine Runde mit mir. Ihm liefen die Tränen übers Gesicht – und mir auch. Von diesem Tag an konnten wir ihn jeden Tag mit Musik aus seinem apathischen Zustand herausho- len. Nur eine halbe Stunde Musik am Tag reichte aus, um ihn wieder ins Hier und Jetzt zu bringen. Die Musik hatte die Kraft, ihm seine Identität zurückzugeben. Musikprojekte in der Samariterstiftung In den Pflegehäusern der Samariter stiftung gibt es unzählige Musikprojekte: Es gibt ehrenamtlich Engagierte, die mit Gitarre, Mund- harmonika oder einem ganzen Chor regelmäßig in unsere Häuser kom- men. Oder Betreuungskräfte, die Bewohnerinnen und Bewohner mit Musik begeistern und zum Mitsin- gen und -tanzen animieren. Wir stel- len einige dieser Projekte hier vor. 8

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INTERVIEW MIT STEPHANI MASER Das ist eine tolle Geschichte! Aber ist diese Indi- vidualität im Pflegealltag so leistbar? Das ist zunächst zeitaufwendig, und es ist sicher nicht möglich, jeden jederzeit mit seiner Lieb- lingsmusik zu versorgen. Außerdem sind die Angebote, bei denen gemeinsam Musik gelauscht oder musiziert wird, auch wichtig und wertvoll. „Der Mann erhob sich aus seinem Rollstuhl, nahm mich in Tanzhaltung und drehte langsam eine Runde mit mir. Ihm liefen die Tränen übers Gesicht – und mir auch.“ Mir ist es aber ein Anliegen, zu sensibilisieren und auch um Verständnis zu werben, wenn sich der eine oder die andere einem Musikangebot verweigert. Zudem muss es ja nicht das täglich individuelle Angebot für alle sein. Aber wenn ab und an mal Personen mit individueller Musik versorgt werden, ist das schon prima. Das lässt sich eigentlich immer machen. Ich möchte wirklich dazu anregen, Musik geziel- ter in den Pflegealltag zu integrieren – etwa während der Körperpflege. In einem Projekt, an dem ich beteiligt war, hat eine Pflegekraft indivi- duelle Playlists erstellt. Diese hat sie dann immer beim Waschen und Anziehen abgespielt. Dabei hat sie festgestellt, dass Menschen, die sonst vor der Pflege sehr unruhig waren, mit Musik viel entspannter wurden. Musik kann auch dabei helfen, medizinische Anwendungen zu erleichtern. Eine Frau, die sich kaum stillhalten konnte, bekam regelmäßig Rotlichttherapie. Normalerweise blieb sie nicht lange sitzen – aber mit ihrer Lieblingsmusik konnte sie entspannt die ganze Behandlung durchhalten. Das ist doch großartig! Die Wirkung von Musik ist oft stärker als jede Medikation. Wenn wir Musik richtig nutzen, können wir das Leben von Menschen mit Demenz ganz erheblich verbessern. Das ist zwar erst mal Aufwand, macht die Arbeit unterm Strich aber leichter und steigert die Lebensqualität der Bewohnerinnen und Bewohner. Samariterstift Ostfildern Bewohnerinnen und Bewohner singen im Chor Sandra King erzählt: „Ich bin selbst eine sehr begeisterte Chorsängerin.” Die Betreuungsassistentin kam vor rund einem Jahr ins Samariterstift Ostfildern, und eine ihrer ersten Handlungen war es, einen Chor mit Bewohnerinnen und Bewohnern zu initiieren. „Wir sind eine Gruppe von rund zehn Sängerin- nen und Sängern. Alle sind mit viel Begeisterung dabei und freuen sich auf die Proben.” Geprobt wird in der Regel jeden Freitagnachmittag. Einmal pro Monat wird Sandra King von einer Kollegin mit Gitarre unterstützt. Auch eine Mundharmonika ist oft Teil des Ensembles. Hans Hämmerle, der im Samariterstift wohnt, bringt sein Instrument gerne zu den Proben mit. Auf dem Programm stehen vor allem Volkslieder: „Freut euch des Lebens” oder „Wenn alle Brünn- lein fließen”. Auch wenn die meisten Sängerinnen und Sänger sehr textsicher sind, gibt es gut lesbare Liedhefte in großer Schrift. Sogar einige Auftritte hatte der neue Chor bereits. Etwa bei der 40-Jahr-Feier des Samari- terstifts oder im Advent. Einmal pro Quartal werden die Geburtstage der Bewohnerinnen und Bewohner gefeiert – auch hier gibt es mittlerwei- le ein fröhliches Ständchen vom Chor. 9

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Manchen Pflegekräften fällt der Einsatz von Musik vielleicht nicht leicht? Ja, es gibt durchaus Pflegekräfte, die hier Hem- mungen haben. Manche haben selbst wenig mit Musik zu tun oder trauen sich nicht zu singen, andere haben kulturell einen anderen Zugang zur Musik. Aber ich möchte ermutigen, es einfach auszuprobieren: Ich habe beispielsweise eine türkische Pflegekraft erlebt, die immer wieder melodische türkische Lieder gesungen hat – alle fanden das spannend und hörten neugierig zu. Musik kann einfach Brücken bauen. Sicher ergeben sich mit Musik auch Möglichkei- ten für Angehörige, die zu Besuch kommen? Natürlich. Viele Angehörige sind unsicher, wie sie Zeit mit ihrem demenzkranken Familienmitglied verbringen sollen. Musik kann hier eine wertvolle Brücke sein. Eine Frau, die lange nicht mehr ins Pflegeheim kam, weil sie sich hilflos fühlte, begann nach einer Musikintervention wieder, regelmäßig ihren Mann zu besuchen. Ein anderes Beispiel: Eine Familie kaufte für ihre Mutter eine kleine Musikbox mit einer Auswahl an Elvis-Liedern. Jetzt hören sie gemeinsam Musik, wenn sie zu Besuch sind. Musik kann Angehörigen helfen, wieder eine Verbindung zu ihrem geliebten Menschen zu finden. Es gibt übrigens auch öffentliche Konzerte für Menschen mit Demenz. Die Württembergische Philharmo- nie Reutlingen ist da seit Jahren Vorreiter. Ich durfte die Musikerinnen und Musiker schulen. Insgesamt wird die Kraft der Musik also noch unterschätzt? Musik ist ein unglaublich kraftvolles Werkzeug in der Arbeit mit Menschen mit Demenz. Sie kann Erinnerungen wecken, Emotionen auslösen und sogar den Pflegealltag erleichtern. Wichtig ist, dass die Musikbiografie frühzeitig erfasst wird und dass Musik gezielt eingesetzt wird – nicht als Dauerberieselung, sondern als individuelles Angebot. Wertvoll sind aber auch Musikprojekte, die Menschen zusammenbringen. Wenn etwa in Chören oder an Musiknachmittagen zusammen gesungen wird oder wenn ehrenamtlich Enga- gierte Livemusik anbieten. Das sind Momente der Zwischenmenschlichkeit und der Freude. 10 Samariterstift Gingen Musik per Mundharmonika Elisabeth Mühlich kam schon früh mit Musik in Kontakt: „Ich hatte das Glück, als Kind Klavier lernen zu dürfen“, erzählt sie. Seit rund eineinhalb Jahren ist Elisabeth Mühlich in Rente und hat viel Zeit. Als ihr eine Bekannte von der ehrenamtlichen Arbeit in einem Pflegehaus erzählte, dachte sie sich: „Das wäre doch auch was für mich!“ Seither geht sie mit Mundharmonika oder Melodica regelmäßig ins Ginge- ner Samariterstift, um mit den Bewohnerinnen und Bewohnern zu musizieren. Mittlerweile ist sie im Haus wohlbekannt. „Eine ältere Dame hat neulich selbst ihre Mundharmonika mitgebracht und einfache Töne mitgespielt. Schön ist, dass auch eine gute alte Freundin von mir hier im Haus lebt. Wir sehen uns jetzt regelmäßig“, erzählt sie. „Wenn wir zusammen durch den Gar- ten laufen, ruft es uns manchmal schon entgegen: ‚Kommt ihr wieder zum Musikmachen‘?“ Elisabeth Mühlich musiziert im Samariterstift Gingen.

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TITELTHEMA AUSDRUCKSSTARK Musikprojekte in der Samariterstiftung Willy Aicheler (erste Reihe, 2. v. l.) mit seinem Chor im Samariterstift Ammerbuch. Samariterstift Ammerbuch Der Gesangverein Pfäffingen begeistert seit Jahren Wenn im Samariterstift Ammerbuch „Wohlauf in Gottes schöne Welt“ erklingt, wissen die Bewohnerinnen und Bewohner: Willy Aicheler ist mit seinem Chor, dem Gesangverein Pfäffingen, wieder da und es wird zwei Stunden fröhliche Unterhal- tung geben. Das Programm ist immer eine abwechslungsreiche Mischung aus Volksliedern und selbst geschriebenen Gedichten. eingespannt“, freut sich Willy Aicheler, „aber viele unserer Mitglieder haben Verwandte oder Bekannte im Samariterstift. Die älteste Bewoh- nerin, heute 97, war früher auch Sängerin bei uns, das ist immer ein fröhliches Hallo.“ Als der Gesangverein Pfäffingen im Jahr 2022 seinen 50. Auftritt im Samariterstift hatte, schrieb Willy Aicheler den SWR an und tatsächlich kam ein Fernsehteam zu dem Auftritt – und damit der Chor in die Landesschau. Willy Aicheler kommt mit dem Gesangverein seit über zehn Jahren regelmäßig ins Samariterstift Ammerbuch in Entringen, um dort Volkslieder zu singen. In der Regel mindestens zehn Mal pro Jahr. Höhepunkt ist der Auftritt an Weihnachten: „Am Heiligen Abend sind wir mit 15 bis 18 Sänge- rinnen und Sängern im Haus. Es ist beachtlich, dass sich alle Beteiligten dafür Zeit nehmen, schließlich ist an dem Tag doch jeder privat „Musik ist mein Leben. Ich singe seit 83 Jahren, zuerst in der Jungkantorei, seit ich 13 bin im Gesangverein Pfäffingen. Ich schreibe auch Gedichttexte, die wir zwischen den Liedern vortragen und die ganz oft auf anwesende Personen gemünzt sind. Außerdem stelle ich „Willys-Liederbücher“ her, in extragroßer Schrift, für alle lesbar“, erzählt Willy Aicheler. 11

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12 Rosa-Körner-Stift Weissach Die ganze Familie musiziert Seit rund 15 Jahren sorgt „Mannes Trio“ im Rosa- Körner-Stift für unterhaltsame musikalische Nachmit- tage. Mit Akkordeon, Harmonika, Dudelsack und Percussion begeistern Anneliese und Manfred Lauser die Bewohnerinnen und Bewohner zu Anlässen wie Fasching, Weihnachten oder Sommerfesten. Manchmal ist auch Tochter Nicole dabei, daher das ,,Trio“ im Namen. Das Repertoire reicht von Volksliedern bis hin zu Schlagern – auch eine Hitparade gab es schon, was bei den Bewohnerinnen und Bewohnern sehr gut ankam. Die musikalische Familie bringt auch in andere soziale und kirchliche Einrichtungen Musik und Freude. Außerdem waren sie Teil der erfolgreichen integrativen Ludwigsburger „Brenz-Band“. Das Duo aus „Mannes Trio” – fröhliche Fasnacht im Rosa- Körner-Stift in Weissach. Christiane-von-Kölle-Stift Tübingen Viel Engagement rund um die Musik Es begann mit einem Saxofon vor dem Christiane-von-Kölle-Stift während der Coronapandemie. Heinz Werner Gähr wollte den isolierten Bewohnerinnen und Bewohnern mit Musik eine Freude bereiten – der Start- schuss des Kölle-Ensembles. Ehrenamt- liche Sängerinnen und Sänger, Instru - menta listen und Nachbarn kamen hinzu. Mal singen Bewohnerinnen und Bewoh- ner mit, mal stehen Mütter mit Kindern am Rand und hören zu. Heute umfasst die Gruppe fast vierzig Mitglieder, von denen regelmäßig 10 bis 20 dabei sind – ganz nach Lust und Zeit. Im Kölle-Stift gibt’s aber noch viel mehr Musik: Im Caféstüble bereichern zahl- reiche ehrenamtlich Engagierte den Nachmittag und auch Gottesdienste werden am Klavier begleitet. Durch Mund-zu-Mund-Propaganda wächst das Kölle- Ensemble stetig. Es hat sich eine schöne Gemeinschaft gebildet, die auch mal gemeinsam einkehrt. TITELTHEMA AUSDRUCKSSTARK

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MUSIKPROJEKTE IN DER SAMARITERSTIFTUNG Samariterstift Aalen Gitarrenkonzerte Einmal im Monat sorgt das Musiktrio Margit Kraus, Claudia Nass und Christel Hofmann im Samariterstift Aalen für Abwechslung. Die drei Musikerin- nen stellen monatlich ein neues Programm zusammen. Ihr Repertoire reicht von Volksliedern bis zu Schlagern, ergänzt durch instrumentale Passagen auf der Flöte. Das Trio fand sich im Aalener Bürgerspital und bemerkte dort das gemeinsame Inter- esse an der Musik. Die regelmäßigen Auf- tritte sind für viele ein Highlight. Auch bei Gottesdiensten gibt es in Aalen ehrenamtliches Engagement an der Orgel. Eine andere Gruppe veranstaltet ein, zwei Musiknachmittage im Jahr. Das Klangfarben-Trio: (v. l.) Margit Kraus, Claudia Nass und Christel Hofmann. Abendsingen im Samariterstift Leonberg. Samariterstift Leonberg Abendsingen Seit 2017 singen ehrenamtlich Enga- gierte für und mit Bewohnern des Samariterstifts Leonberg. Nach einer Coronapause wurde das Abendsingen 2023 neu belebt. Neun Ehrenamtliche, darunter ehemalige Angehörige und Chorsänger, besuchen nun regelmäßig die Wohngrup- pen. Georg List, Pfarrer im Ruhestand, organisiert die Termine und begleitet mit der Gitarre. Und es gibt in Leonberg noch mehr musikalisches Engagement: Bei Gottesdiensten begleitet Organistin Marga- rete Nestle die Lieder auf dem Klavier. Haus im Park Dettenhausen Klangschalenaktivierung Im Dettenhauser Haus am Park bietet Betreu- ungsassistentin Petra Koch Aktivierungen mit Klangschalen an. „Wir setzen die Klangschalen als Entspannungselement ein. Dabei werden Therapieklangschalen auf den bekleideten Körper aufgelegt oder am Körper entlanggeführt“, erklärt Petra Koch. Manchmal legen die Bewoh- nerinnen oder Bewohner auch einfach die Hände in die klingende Schale. Bei der Klangmassage werden Hören und Fühlen gleichermaßen angesprochen. „Die Vibrationen werden als sehr wohltuend empfunden. wie sich beispielsweise lösen“, so Petra Koch. Es ist spannend, Kontraktionen

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Ehrenamtlich engagiert Wir sagen Danke Engagieren, helfen, Gemeinschaft erleben – wer sich ehrenamtlich in der Samariterstiftung oder bei der Stiftung Zeit für Menschen einsetzt, tut anderen Gutes und bereichert das eigene Leben. i g a g E n i u b e e r n t s Die Möglichkeiten, sich in der Samariter- stiftung zu engagieren, sind vielfältig: spazieren gehen, vorlesen, musizieren, singen, basteln, Cafés betreuen und vieles mehr. Vielleicht haben Sie eine Idee? Etwas, das Sie besonders gut können und bei uns einbringen möchten? Wir freuen uns auf Neues! Gemeinschaft, die trägt Im Engagement entstehen echte Verbindungen. Man trifft Gleichgesinnte, teilt Erlebnisse und wächst in einer Gemeinschaft zusammen. Ob bei der Arbeit an gemeinsamen Projekten oder bei Festen und Veranstaltungen. Machen Sie mit, bringen Sie sich ein – und erleben Sie, wie bereichernd es ist, für andere da zu sein. Die Samariterstiftung sagt ihren ehrenamtlich Engagierten regelmäßig „Danke“ – und das nicht nur mit Worten. Freuen Sie sich auf: • einen Dankeschöntag mit gutem Essen, buntem Programm und netten Begegnungen • ein vielseitiges Bildungsangebot mit spannenden Themen zur persönlichen und fachlichen Weiterentwicklung • kleine Aufmerksamkeiten und Geschenke als Zeichen der Anerkennung • Feste und gemeinsame Treffen, die einfach guttun • die besondere Auszeichnung der Diakonie für langjähriges Engagement: Das Goldene Kronenkreuz Kleine Aufmerksamkeit Jedes Jahr gibt es ein neues Dankeschön-Geschenk für alle, die sich bei uns einbringen. 14 TITELTHEMA AUSDRUCKSSTARK

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ENGAGIERT BEI UNS – WIR SAGEN DANKE! Dankeschöntag Einmal im Jahr feiern wir gemeinsam einen „Danke- schöntag”, zu dem viele Engagierte aus unterschied- lichen Regionen zusammen- kommen. Dort gibt es Zeit für Gespräche, gutes Essen und ein buntes Programm. Bildungsprogramm In jeder unserer vier Regionen gibt es halbjährlich ein Bildungsprogramm mit vielen Themen rund um die persönliche und fachliche Weiterentwicklung. Das sind zum Beispiel Angebote zum Umgang mit Menschen mit Demenz, Filmabende oder Bewegungsangebote. „Tanzen im Sitzen” mobilisiert und macht Spaß. In Aalen trafen sich im März 14 ehrenamtlich Engagierte, um verschiedene Tänze auszuprobieren und zu üben, um dann vielleicht selbst Angebote zum Tanzen in unseren Häusern anzubieten. Geleitet wurde der Kurs von Gabriele Hilscher, Musikpädagogin und Ausbildungs- referentin beim Bundesverband Seniorentanz. „Ich kann doch gar nicht malen ...” war der Titel des Kurses in Dettenhausen unter der Leitung von Petra Koch. Am Ende waren alle vom Gegenteil überzeugt – mit Aquarell- farbe, Pastellkreide und Kreativtechniken entstan- den farbenfrohe Werke. 1. HALBJAHR 2025 EHRENAMTLICH ENGAGIERT BILDUNGSANGEBOTE FÜR DIE REGION GÖPPINGEN/OSTALB 1 . H A L B J A H R 2 0 2 5 E H R E N A M T L I C H E N G A G I E R T B I L D U N G S A N G E B O T E F Ü R D I E R E G I O N T Ü B I N G E N / R E U T L I N G E N SAMSTAG, 8. MÄRZ 2025, 12:30 – 16:30 Uhr Dozentinnen: f ü r D e m e n z Barbara Fischer-Aupperle, Qualifizier te Trauer- und Sterbebegleiterin im Maja-Fischer-Hospiz Aalen-Ebnat Ute Kaiser, Pflegefachkraft und qualifizier te Trauerbegleiterin, Maja-Fischer-Hospiz Aalen-Ebnat Maja-Fischer-Hospiz Aalen-Ebnat Ebnater Hauptstraße 34 73432 Aalen MIT T WOCH, 12. MÄRZ 2025, 14 – 17 Uhr Dozentin: Gabriele Hilscher, Musikpädagogin, Ausbildungsreferentin beim Bundesverband Seniorentanz e. V. 9 – 1 3 U h r Samariterstif t Aalen Jahnstraße 10 – 12 73431 Aalen 4 . 2 0 2 5 , S a n d r a Z a n k e r , M I T T W O C H , D o z e n t i n : B e t r e u u n g s a s s i s t e n t i n u n d E h r e n a m t s k o o r d i n a t o r i n 15 . l 6 . 1 , l e n , S i e w e r d e n 1 5 – 1 7 U h r K l a n g e x p e r t i n f t D e t t e n h a u s e n F E B R U A R 2 0 2 5 , TRAUERWEG – WEG ZU MIR SELBST P A S T E L L K R E I D E U N D A U C H R A S I E R S C H A U M „ I C H K A N N D O C H G A R N I C H T M A L E N … “ Im Maja-Fischer-Hospiz er war tet Sie ein Vor trag mit interaktivem Par t zum Thema „Begleitung von Trauernden“. W O R K S H O P M I T A Q U A R E L L F A R B E N , Danach besteht die Möglichkeit, den Trauer weg gemeinsam D O N N E R S T A G , P e t r a K o c h , mit Schweigesequenzen und bereichernden Impulsen zu T e a m l e i t u n g B e t r e u u n g , D o z e n t i n : begehen, um die Zuwendung zur eigenen Trauer zu erleichtern. d a s s f e s t s t e l i g e W e r k e e n t s t e h e n . B e g e g n u n g s s t ä t t e S a m a r i t e r s t i Der öffentliche Trauer wegs-Termin star tet um 14:30 Uhr. 7 2 13 5 D e t t e n h a u s e n Angekommen an der Kapelle Maria Eich er folgen eine kleine … e i n w e i t v e r b r e i t e t e s V o r u r t e i i n k u r z e r Z e i t o h n e V o r k e n n t n i s s e e i n m a l Pause, ein Märchen und Anmerkungen zum persönlichen E i n s i e d e l s t r . L a s s e n S i e s i c h ü b e r r a s c h e n . Ausdruck von Trauer. Auf dem Rückweg besteht die Möglichkeit, sich mit den Trauerbegleiterinnen auszutauschen. I M L Ö S U N G V O N K O N F L I K T S I T U A T I O N E N Besonderheiten: Star t im Besprechungsraum des Maja- Fischer-Hospizes, 73432 Aalen- Ebnat, Ebnater Haupt str. 34. Hier werden But terbrezeln angeboten, bevor es im eigenen Z U S A M M E N H A N G M I T D E M E N Z PK W zum Trauer weg, Parkplat z Ringstr. 68, geht. Bit te M Ä R Z 2 0 2 5 , ent sprechend gutes Schuhwerk und warme und bequeme 2 8 . S t e p h a n i e M a s e r , Kleidung tragen. Der Weg ist nicht steil und mit Kinder wagen f o r d e r n B e g l e i t p e r s o n e n o f t h e r a u s u n d oder Gehhilfen (außer Rollstuhl und Rollator) begehbar. I n d i e s e m S e m i n a r w e r d e n f ü r d i e s e s V e r h a l t e n a n g e s p r o c h e n u n d Wegstrecke rund 1,5 km. M e n s c h e n m i t D e m e n z E s g i b t Bei Schlechtwet ter wird ein Ersat ztermin angeboten. l ﬂ o s . I h r e m V e r h a l t e n h i w i e m a n d a m i t w e r t s c h ä t z e n d u m g e h e n k a n n . i c h e E r f a h r u n g e n z u m a c h e n m i t i c h e n U r s a c h e n a u c h ü b e r p e r s ö n l d i e m ö g l i c h k e i t e n z u s u c h e n . i c h k e i t , ü b e r l e g t , z u d e m d i e M ö g l s p r e c h e n u n d L ö s u n g s m ö g l E R S T E H I L F E K U R S S t u r z v e r l e t z u n g e n a l s a u c h S t u r z p r o p h y l a x e w a p p n e t S i e d i e s e r S P A Z I E R G A N G M I T A K T I V I E R U N G E N TANZEN IM SITZEN l e b e n s b e d r o h l e r k e n n e n w a s M i t S c h w e r p u n k t S c h l a g a n f a l An diesem Nachmit tag entdecken Sie die wunderbaren i c h e A r b e i t m i t u n d a n a l t e n M e n s c h e n . Möglichkeiten des Tanzens im Sit zen. Sie lernen Tänze kennen und tanzen gemeinsam Sit ztänze. Zudem erhalten Sie Tanzbeschreibungen und Grundlagen, sich selbst Tänze J U N I G e s c h ä f t s f ü h r u n g A V A D e m e n z g G m b H 2 2 . l s 1 4 – 1 7 U h r D O N N E R S T A G , J o n a s S e e l h o r s t , j e w e i I n t e n s i v u n d A n ä s t h e s i e , D o z e n t : i n g e n D R K O r t s v e r e i n P f u l l 7 2 7 9 3 P f u l S c h l o ß s t r . I M F R E I E N I n N o t f ä l i s t u n d w a s n i c h t . f ü r d i e t ä g l K u r s i m M ü h l e n v i e r t e l 7 2 0 7 2 T ü b i n g e n G i b t e s e t w a s k e n ? A k t i v i t ä t e n l e n r i c h t i g r e a g i e r e n , 9 – 1 3 U h r V a l i d a t i o n m a s t e r , f t S a m a r i t e r s t i K ä h n e r w e g 2 , F R E I T A G , D o z e n t i n : n e r e i n Z i e l zu erarbeiten. E r s t e H i l m e r b u c h u n d l i n g e n M A I h a t . i c h l 2 8 , 2 0 2 5 , M A I 2 3 . U N D F R E I T A G , F a c h g e s u n d h e i t s - u n d K r a n k e n p ﬂ e g e r l d e r f e A u s b i

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TITELTHEMA AUSDRUCKSSTARK t Dorothea Wiggenhauser arbeitet als Betreuungsassistentin im Otto- Mörike-Stift in Weissach-Flacht. Kunst und Musik spielen bei ihrer Arbeit eine ganz besondere Rolle. K u n s verbindet Dorothea Wiggenhauser ist Grafikdesigne- rin, Musik- und Kunstgeragogin – und seit 2012 Betreuungsassistentin im Otto-Möri- ke-Stift. Als Kunstgeragogin ist sie spezialisiert auf die künstlerische Arbeit mit älteren Men- schen. Für das Pflegehaus ein echter Gewinn: Dank ihrer Initiative greifen die Bewohnerinnen und Bewohner regelmäßig zu Buntstiften, Pinseln und Farben. „Mir ist wichtig, dass jeder hier sich gehört, angenommen und verstanden fühlt“, betont sie. „Auch das Gefühl der Verbundenheit mit anderen ist entscheidend.“ Dorothea Wiggen- hauser möchte älteren Menschen durch Kunst neue Ausdrucksmöglichkeiten bieten, Erinnerun- gen wecken und ihre Lebensqualität verbessern. Freie Wahl der Materialien Ein Bastelangebot gehört zum Wochenplan. Alle drei bis vier Wochen gibt es spezielle Kunststun- den. Diese stehen allen offen, unabhängig von ihren kognitiven oder motorischen Fähigkeiten. „Ich stelle immer verschiedene Materialien bereit – Buntstifte, Aquarellfarben, Pastellkreiden“, erklärt Dorothea Wiggenhauser. „Oft bringe ich ein Thema mit, etwa eine jahreszeitliche Inspiration oder ein Kunstwerk. Manche legen sofort los, andere brauchen Zeit. Und: Ein harter Stift fühlt sich anders an als ein weicher Pinsel. Nicht jedes Werkzeug passt zu jedem Menschen, manches tut gut, anderes wiederum weniger.“ Das Ergebnis steht dabei nicht im Vordergrund. „Wir malen nicht fürs Museum“, betont sie. „Es geht darum, aktiv zu werden, Rhythmus und Farbe zu erleben und sich selbst zu spüren.“ Eine Form der Biografiearbeit „Beim Malen und Zeichnen tauchen oft Erinne- rungen auf“, erzählt die Kunstgeragogin. „Ein Dorothea Wiggenhauser vor den Stäben, die anlässlich des Jubiläums „50 Jahre Zusammenschluss der Gemeinden Weissach und Flacht“ entstanden sind. 16

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OTTO- MÖRIKE-STIFT: KUNST VERBINDET älterer Herr, der zum ersten Mal dabei war, zeichnete eine Landschaft mit einem Haus und einem Bach. Plötzlich weinte er, weil ihn das Bild an seine Heimat erinnerte, aus der er mit zwölf Jahren vertrieben wurde.“ Die Hemmschwelle beim Malen ist oft höher als bei Musikangeboten. Wiggenhauser ermutigt die Teilnehmenden immer wieder: „Viele sagen erst: ‚Das will ich nicht, das kann ich nicht.‘ Manche haben in ihrem Leben noch nie gemalt. Da braucht es Geduld, um Ängste abzubauen. Mein Ziel ist es, die verborgenen Fähigkeiten jedes Einzelnen freizulegen. Die Kunst regt das Gehirn an und bringt Talente ans Licht.“ Die Gemeinschaft fördern Wenn die Werke fertig sind, werden sie mit bunten Rahmen versehen und im Haus ausgestellt. Das ist wichtig, ein „Das will ich nicht, das kann ich nicht“ weicht dann ganz oft dem Stolz. Über die Werke wird dann natürlich ausgiebig diskutiert. Manch- mal wird ungeduldig gefragt: „Wann werden denn die Bilder endlich aufgehängt?“ Die Ausstellungen verändern auch den Blick auf andere, etwa wenn eine Person, die stark demen- ziell verändert ist, plötzlich ein Bild malt, das viel Persönlichkeit zeigt. So schafft die Kunst Begeg- nungen. „Im Gegensatz zum gemeinsamen Musi - zieren ist das Malen meist ein stiller, persönlicher Prozess, aber die Ausstellungen bringen die Menschen zusammen“, so Dorothea Wiggenhau- ser. „Da kommt es zu Begegnungen, zu Gesprä- chen und zu Geselligkeit.“ Kombination mit Musik Dorothea Wiggenhauser ist nicht nur Kunstgera- gogin, sie hat auch eine Qualifizierung zur Musikgeragogin und kann so beides verbinden. „Ich lege dann etwa Klaviermusik auf und bitte die Teilnehmenden, das Gehörte zu malen. Da kommen tolle Bilder raus. Manche werden mit Musik ganz frei, andere bleiben zurückhaltend.“ Auch der umgekehrte Ansatz funktioniert sehr gut: „Ich habe ein Bild von Kandinsky gezeigt und gefragt, wie man es in Musik umsetzen könnte. Die Ergebnisse waren faszinierend. Ein älterer Herr las das Bild fast schon wie Noten, ein ande- rer begann es zu singen.“ Nach all den Jahren staunt Dorothea Wiggenhau- ser immer noch, welche Geschichten Kunst und Musik ans Licht bringen. „Die Bewohnerinnen und Bewohner bekommen das Gefühl, etwas Wertvol- les zu schaffen und gesehen zu werden. Kunst und Musik schlagen eine Brücke zwischen Vergangen- heit und Gegenwart und geben den Menschen ein Stück ihrer Identität zurück.“ Die Wolke entstand während einer Aktion zur Coronazeit. Anfangs symbolisierten die Bänder einen Regenbogen. Heute wird die Wolke immer wieder neu gestaltet. Ganz unterschiedliche Arten von Bildern entstehen im Rahmen der Kunststunden. 17

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Limes-Werkstatt Vom Kaffeesack zum Sitzpolster In der Upcycling-Manufaktur der Limes-Werkstatt wird Gebrauchtes neu und schön. 18 TITELTHEMA AUSDRUCKSSTARK

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LIMES-WERKSTATT: UPCYCLING I n der Upcycling-Manufaktur der Limes-Werk- statt Aalen werden Kletterseile zu Hundelei- nen, Kaffeesäcke zu Sitzpolstern und Vorhänge verwandeln sich in Einkaufstaschen. In dem Projekt der Samariterstiftung Behindertenhilfe Ostalb fertigen Menschen mit psychischer Er- krankung in Handarbeit einzigartige Produkte für den Alltagsgebrauch. Alles andere als eintönig Im ersten Stock der Limes-Werkstatt rattern die Nähmaschinen. Auf den Tischen stapeln sich bun- te Stoffe. Ein Bügeleisen stößt zischend Dampf aus. Die Beschäftigten der „Arbeits gruppe 6“ schnei- den Stoffe zu, bügeln, heften und nähen. Sie sind ganz bei der Sache. Die Arbeit macht ihnen sichtlich Freude. „Mir gefällt die Abwechslung“, sagt Matthias Dahrendorf, während er dicke, dunkelgrüne Papierbögen faltet. „Die nähe ich nachher an der Industrienähmaschine längs runter“, erklärt er. Das Ergebnis sind Mappen, die ein Aalener Un- ternehmen bestellt hat. Eine gerade Naht ist für Matthias Dahrendorf kein Hexenwerk. Stolz zeigt er eine Mütze, die er selbst entworfen hat. „Der Schnitt dafür war eine mordsmäßige Berech- nung“, gibt er schmunzelnd zu. Mehrere Dreiecke hat er für die Kappe zusammengenäht. Insgesamt hat er fünf Prototypen hergestellt, die er am liebsten selbst trägt. Daniela Kurtzke macht derzeit ein Praktikum in der Werkstatt. Ihr gefällt das konzentrierte Arbeiten in der Upcycling-Gruppe. „Die Montage war mir ein bisschen zu langweilig. Deshalb habe ich mal angefragt, ob ich nicht hier arbeiten könnte.“ Matthias Dahrendorf, Beschäftig- ter in der Upcycling-Werkstatt Matthias Dahrendorf ist seit drei Jahren in der Gruppe. Zuvor war er in einem anderen Bereich beschäftigt. „Die Montage war mir ein bisschen zu langweilig“, erinnert er sich. Als einstiger Waldorfschüler war ihm der Umgang mit der Nähmaschine vertraut. „Deshalb habe ich mal angefragt, ob ich nicht hier arbeiten könnte.“ Einstieg über den Berufsbildungsbereich Voraussetzung für die Mitarbeit ist die Teilnahme am Berufsbildungsbereich (BBB), der 27 Monate dauert. Die Teilnehmenden schnuppern in die verschiedenen Werkstattbereiche der Behinderten- hilfe Ostalb und kommen im Laufe ihrer Ausbildung auch in die Nähgruppe. Daniela Kurtzke ist eine der BBB-Praktikantinnen. An ihrem ersten Ar- beitstag steht sie am Bügelbrett und glättet eine schmale Stoffbahn. „Das werden Henkel für Einkaufstaschen“, beschreibt sie ihre Tätigkeit. 19

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TITELTHEMA AUSDRUCKSSTARK 1 Anita Winter und Matthias Dahrendorf in der Nähstube der Upcycling-Manufaktur. 2 Jedes Stück wird gelabelt: Anita Winter näht „Kocher Werke“- Labels auf Schals. 3 Knut Riggers heftet Stoffbahnen aufeinander. Diese Arbeit erfordert viel Sorgfalt. 4 Der Shopper aus Stoff und alten Kletterseilen ist ein neues Produkt aus der Werkstatt. 1 3 2 4 20

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LIMES-WERKSTATT: UPCYCLING „Ich muss den Stoff begradigen und falten und dabei aufpassen, dass die Breite stimmt.“ Sie faltet den Stoff in der Mitte zusammen und fährt mit dem zischenden Bügeleisen darüber. „Das macht echt Spaß“, stellt sie fest. „Es ist sicher 20 Jahre her, seit ich das letzte Mal etwas genäht habe. Ich finde diese Arbeit sehr kreativ.“ Daniela Kurtzke kann sich vorstellen, dauerhaft in der Upcycling- gruppe zu arbeiten. Einfache Projekte zum Start „Die Einkaufstasche ist unser Einsteigerprojekt“, erklärt Gruppenleiterin Sonja Poferl. Wer in der Upcyclinggruppe arbeiten möchte, kann an ihr ausprobieren, ob die Arbeit gefällt. „Für Menschen mit motorischen Problemen ist die Arbeit schwie- rig“, stellt der Beschäftigte Knut Riggers fest. Er heftet gerade zwei Stoffbahnen zusammen. „Das werden Schals“, sagt er. „Die warme Sei- te kommt nach innen, die bunte nach außen.“ Akkurat heftet er mit Stecknadeln die rechts auf rechts gelegten Stoffe. Er mag die Arbeiten in der Gruppe. „Es hängt natürlich davon ab, wie es einem gerade geht“, räumt er ein. Der grobe Rupfen ist zu schade für den Müll Die Tätigkeit ist abwechslungsreich, kein Stoff gleicht dem anderen, ein Rupfen näht sich anders als ein Jerseystoff. Sonja Poferl öffnet einen Spind, in dem sich Kaffeesäcke stapeln. „In den schönen Säcken wurden die Kaffeebohnen in die Rösterei vom Café Samocca geliefert. Sie werden nur einmal für diesen Zweck verwendet und wurden früher einfach entsorgt.“ Der grobe Rupfen mit den farbigen Aufdrucken ist aus ihrer Sicht aber viel zu schade für den Müll. In der Upcycling-Manufaktur fertigen die Be- schäftigten aus den Kaffeesäcken grandiose Din- ge wie etwa Sitzpolster für Getränkekisten, die damit zum bequemen Hocker werden. Oder das Memoboard mit dem aufgedruckten Elefanten. Der stylische Hingucker hängt in der Werkstatt und wirkt wie ein Gemälde. Nicht nur Kaffeesä- cke werden in den Spinden säuberlich sortiert gelagert. In weiteren Schränken liegen Stoffe mit allen möglichen Mustern und Farben. Die Beschäftigten können nach eigenem Geschmack auswählen, welche Textilien sie für ihr Projekt kombinieren möchten. Yvonne Rogge zeigt freudig eine Tasche. Die Farbkombination ist eigenwillig, aber ihr gefällt sie. Auch das ist typisch für die Upcyclinggruppe. Die Beschäftigten dürfen ihren persönlichen Geschmack ausleben. Das fördert die Selbstwirksamkeit und Motivation, denn jedes fer- tiggestellte Produkt sorgt für ein Erfolgserlebnis. Designed by Limes-Werkstatt Die Bildungsbegleiter Mirjam Zündel und Adrian Rathgeb denken sich zusammen mit Gruppenlei- terin Sonja Poferl und den Beschäftigten immer wieder neue Dinge aus. „In den schönen Säcken wurden die Kaffeebohnen in die Rösterei vom Café Samocca geliefert. Sie werden nur einmal für diesen Zweck verwendet und wurden früher einfach entsorgt.“ Sonja Poferl, Gruppenleiterin der „Arbeitsgruppe 6“, in der Upcycling-Unikate entstehen. Ein Kollege der Behindertenhilfe Ostalb, der in seiner Freizeit klettert, brachte etwa ausgediente Kletterseile. Für ihren eigentlichen Zweck dürfen sie aus Sicherheitsgründen nicht mehr genutzt werden. In der Upcycling-Manufaktur der Limes-Werkstatt werden sie zu etwas Neuem. Etwa zu Hundelei- nen. „Die habe ich bearbeitet“, wirft Knut Riggers ein – auf das Ergebnis kann er stolz sein: Er hat die Seile mit Ösen versehen, Handschlaufen genietet und Karabinerhaken befestigt. Die Hundeleinen lassen sich in drei Stufen in der Länge verstellen. Bildungsbegleiterin Mirjam Zündel hat die Leinen mit ihrem Hund ausprobiert und das Ergebnis für sehr gut befunden. Ein weiteres Hundebesitzer-Utensil ist in Arbeit: Im Team wird am Prototyp einer Gürteltasche für Leckerlis 21

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Die Strandtasche aus Stoff und Kaffeesäcken bietet Platz für alles, was man an einem Tag am Meer benötigt. gear beitet. Dafür wird das Seil aufgerollt, zusam- mengenäht und mit einem Innenfutter versehen. Mirjam Zündel deutet auf die Schlaufe, mit der sich die Tasche am Gürtel befestigen lässt. „Der Beutel ist auch für Kletterer als Kreide- beutel super geschickt“, stellt sie fest. Im Team sprudeln die Ideen. Das Material wird in der Regel gespendet. Privat- leute und Kolleginnen und Kollegen der Samariter- stiftung bringen ausgediente Vorhänge, Bett- wäsche, Tischdecken und andere Stoffe vorbei. Zu Beginn des Projekts stiftete eine Schneiderin, die ihren Betrieb auflöste, ihre Nähmaschinen und Stoffe. Ein Textilunternehmen aus der Region spendete ebenfalls mehrere Maschinen, die von einem ehrenamtlich Engagierten regelmäßig gewartet werden. Auch die Industrienähmaschine, mit der die Auftragsmappen aus Papier genäht werden, ist eine Spende. Eine Fehlproduktion von Kaffeetüten brachte das Team auf die Idee, daraus Geschenkkörbchen mit Hygieneartikeln für die Beschäftigten zu nähen. Die Papiertüten sind innen mit Folie beschich- tet und wasserfest. 22 TITELTHEMA AUSDRUCKSSTARK

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LIMES-WERKSTATT: UPCYCLING LIMES-WERKSTATT In der Upcycling- Manufaktur der Ostalb-Werkstätten werden gebrauchte Materialien aufgewer- tet und in Unikate verwandelt. Die Beschäf- tigten sind Menschen mit meist psychischer Erkrankung. Sie finden hier eine Beschäfti- gung, die Kreativität, Konzen tration und Geschick erfordert. Die Ergebnisse sind Unikate mit Stil. Derzeit können die Upcycling-Produkte hier gekauft werden: Café Samocca Aalen Friedhof straße 11, 73430 Aalen Café Samocca Heidenheim Willy-Brandt-Platz 1, 89522 Heidenheim Die Upcycling-Manufaktur freut sich über schöne Stoffreste, die zu den Arbeitszeiten in der Limes-Werkstatt abgegeben werden können: Limes-Werkstatt, Robert-Bosch- Straße 76, 73431 Aalen „Wir würden gerne noch viel mehr machen“ Von der attraktiven Strandtasche über den schi- cken Shopper bis hin zu Handtaschen, Kosmetik- körbchen, Nackenhörnchen und Kissen reicht das Angebot. Verkauft werden die Exemplare in den Samocca-Cafés in Aalen und Heidenheim. „Wir würden gerne noch viel mehr machen“, so Bildungsbegleiter Adrian Rathgeb. „Wir achten auf Qualität, schonen mit unseren Pro- dukten Ressourcen und ar- beiten sorgfältig und mit viel Liebe.“ Adrian Rathgeb, Bildungsbegleiter in der kreativen Nähgruppe Mehr Werbung soll mehr Absatz bringen Die Nähmanufaktur macht sich darüber Gedanken, wie die individuell gestalteten Produkte noch besser vermarktet werden können: „Wir haben die Vision von einem Online-Shop“. Allerdings müsse den potenziellen Käufern verständlich gemacht werden, dass die abgebildeten Gegenstände nur Beispiele seien. Die verwendeten Stoffe sind bei jedem Unikat anders. Einfacher erscheint der Verkauf auf Märkten. Sonja Poferl startet einen ersten Versuch beim nächsten Weihnachtsmarkt in Unterrombach. Sowohl die Mitarbeitenden als auch die Beschäf- tigten der Nähgruppe in der Limes-Werkstatt brennen für ihre Arbeit. Sie träumen von mehr Aufträgen und vielen begeisterten Kundinnen und Kunden, die ihre Produkte gerne kaufen. „Wir achten auf Qualität, schonen mit unseren Produk- ten Ressourcen und arbeiten sorgfältig und mit viel Liebe“, betont Adrian Rathgeb. Wer ein Produkt aus der Upcycling-Manufaktur der Limes-Werkstatt in Aalen erwirbt, unterstützt nicht nur soziale Arbeit, sondern verbindet Nachhaltigkeit mit Schönem und Nützlichem. 23

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TITELTHEMA AUSDRUCKSSTARK Theater in Obersontheim Seit zehn Jahren wird in Obersontheim Theater gespielt. Eine Aufführung gab‘s auch schon im „echten Theater“. Theaterpädagoge Rainer Wolpert und Anja Morgenstern leiten die Gruppe seit Beginn. Dienstagabend im Speiseraum der Werk- statt Obersontheim. Nach und nach trudeln die Teilnehmerinnen und Teil- nehmer der Theatergruppe ein – manche sind seit der Anfangszeit vor rund zehn Jahren dabei, andere kommen heute zum ersten Mal. „Ich spiele hier seit drei Jahren Theater, und mir macht es unglaublich viel Spaß“, sagt Onur Günlü – und direkt stimmt er mit seiner starken Stimme ein Lied aus der vergangenen Aufführung „Der Weltuntergang“ an. Schon in der Schule hat er es mit der Theater-AG versucht, hat sich dort aber nicht wohlgefühlt. Hier in Obersontheim ist das anders. Wie die anderen Teilnehmenden hat Onur Günlü eine psychische Erkrankung. Manche der Mitspielen- den wohnen in den stationären Einrich tungen der Samariterstiftung Sozialpsychiatrie Schwä- bisch Hall ∕ Obersontheim, andere werden ambulant betreut. Das heißt, sie arbeiten in den Werkstätten der Samariterstiftung, woh- nen aber zu Hause. Theater soll vor allem Freude machen „Das Wichtigste am Theater ist, dass es Freude macht“, erklärt Theaterpädagoge Rainer Wolpert. Gemeinsam mit seiner Kollegin Anja Morgenstern leitet er die Gruppe. Beide sind Mitarbeitende der Samariterstiftung, Anja Morgenstern im stationä- ren Wohnen in der Ringstraße Schwäbisch Hall, Rainer Wolpert in der Wohngemeinschaft „Stein- läuse“ in Obersontheim. „Es ist wirklich interes- 24

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THEATER IN OBERSONTHEIM sant, wie motiviert unsere Klientinnen und Klien- ten hier sind“, staunt Anja Morgenstern. Für viele ist das tägliche Leben schwer zu bewältigen, in die Theatergruppe kommen alle freiwillig und wirklich gerne. Hier gibt es die Möglichkeit, sich selbst auszutesten, gemeinsam etwas zu erarbeiten und Freundschaften zu schließen. Und fürs Selbst- bewusstsein ist die Bühnenerfahrung auch gut. Vom Zauberer von Oz bis zum Weltuntergang „Normalerweise proben wir alle zwei Wochen“, erklärt Rainer Wolpert. „Vor den Aufführungen deutlich öfter, in der Woche vor der Premiere treffen wir uns täglich. Da liegt dann schon spürbar Spannung in der Luft!“ Bis ein Stück steht, vergeht ein Jahr, manchmal auch mehr. Derzeit ist die Gruppe dabei, etwas Neues zu erarbeiten: „Dumm gelaufen“, eine Kriminalkomö- die. „Wir legen immer eine Auswahl an Stücken vor. Dieses Mal fiel die Wahl auf ein spannendes und zugleich lustiges Stück“, so Rainer Wolpert. Zunächst muss der Text komplett gelesen werden. Die Rollen sind bislang noch nicht verteilt. „Es klappt ganz gut, dass am Ende jeder seine Wunschrolle bekommt“, erzählt Anja Morgen- stern. Die Stimmung ist vertraut und harmonisch, es wird viel gelacht. Auch das Kommende wird spannend Das Repertoire der Gruppe ist breit: Bereits fünf Stücke wurden auf die Bühne gebracht. Das anspruchsvollste war „Der Weltuntergang“. „Oh ja, das war ganz schön komplex“, erinnert sich die Mitspielerin Anja Seidel, die schon lange mit dabei ist. Bei diesem Stück gab es aber ein ganz besonderes Highlight: Normalerweise finden die Aufführungen im Speisesaal in Obersontheim oder auch anlässlich des Sommerfests statt. „Der Weltuntergang“ schaffte es auf die große Bühne im „Kleinen Theatersaal“ in Schwäbisch Hall. Die Auftritte sind Höhepunkte nach den aufwen- digen Proben. Und später wird das gemeinsam Erlebte noch lange erzählt, Erinnerungen an das Lampenfieber kommen auf – und an den Applaus, der am Ende jeder Vorstellung auf die engagierte Gruppe wartet. Das neue Stück wird erarbeitet: In Kleingruppen lesen die Schauspielerinnen und Schauspieler den Text. Im Anschluss trägt jede Gruppe ihre Szene den anderen Spielern vor. 25

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EINBLICK Freude an die Wände! Das Samariterstift Geislingen hat eine sehr fordernde Umbauphase hinter sich. Die neuen Flure und Gänge sind hell – und leer. Damit sich das ändert, gestalten Bewohnerinnen und Bewohner mit der Kunsttherapeutin Heike Rutat großformatige, farbgewaltige Bilder. 26

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KUNST IM SAMARITERSTIFT GEISLINGEN Heike Rutat schiebt den Wagen mit Pinseln, Farben und Wassergläsern in den Grup- penraum: „Hui, heute sind wir aber viele!“ Heike Rutat kommt als freie Kunsttherapeutin regelmäßig, einmal pro Woche, ins Samariterstift Geislingen. Derzeit arbeitet sie an einem ganz besonderen Projekt. „Wir malen an den großfor- matigen Bildern, die in den Fluren aufgehängt werden sollen“, erklärt sie. Die Zahl der Teilneh- menden schwankt. Heute sind zehn gekommen. Jetzt gilt es, die passende Aufgabe für jede und jeden zu finden. Nachdem alle mit Leinwand, Pinsel und Farbe versorgt sind, wird es still. „Das ist ganz typisch“, erzählt Heike Rutat. „Während des Malens tritt eine Ruhephase ein, in der konzentriert an den Bildern gearbeitet wird.“ Identifikation mit dem neuen Zuhause Für die Hausleiterin Angelika Malisi setzt die Aktion der Sanierung des Hauses das i-Tüpfelchen auf: „Wir hatten länger überlegt, wie wir die Wände in unserem strahlend neuen Haus gestal- ten könnten. Die Idee, die Bewohnerinnen und Bewohner selbst kreativ werden zu lassen, hat uns begeistert - und zum Glück hielt Heike Rutat sie für gut und umsetzbar.“ Die Farben, die für das Projekt zum Einsatz kommen, wurden vorab festgelegt. Die Wahl fiel auf warme Töne - Rot oder Orange. „Ich gebe ein Farbspektrum vor, damit es am Ende zusammen- passt. Aber was dann daraus wird, das entsteht mit den Menschen gemeinsam“, erklärt sie. Die Kunsttherapeutin ist immer wieder begeistert, was das Mal- und Zeichenangebot bei den Bewoh- nerinnen und Bewohnern auslöst: „Das ist wie ein Fluss. Erst malen sie, dann erzählen sie. Und irgendwann fließt alles zusammen – die Farbe, die Erinnerung, die Geschichten.“ Die Ergebnisse können sich sehen lassen: Für den beschützenden Bereich sind die Bilder bereits fertig - bis sie platziert werden können, dauert es aber noch etwas. So ganz abgeschlossen sind die Bauarbeiten noch nicht. Lange Umbauphase geht zu Ende Der Abschluss der umfassenden Sanierung steht jedoch kurz bevor. Über 3,5 Jahre wurde bei laufendem Betrieb umgebaut – und gleichzeitig Für die Kunsttherapeutin Heike Rutat ist es wichtig, dass Gespräche und Beziehungen entstehen. gearbeitet, gepflegt und betreut. „Das war eine intensive Zeit für uns alle“, sagt Angelika Malisi, die vor zwei Jahren, mitten im Umbau, die Hausleitung übernommen hat. Ihr kam sehr zugute, dass sie zuvor schon seit über 27 Jahren im Haus war und alles bestens kannte. „Wir mussten improvisieren und sehr flexibel sein, aber wir haben es gemeinsam geschafft – Be- wohnerinnen und Bewohner, Mitarbeitende, Angehörige und ehrenamtlich Engagierte.“ Zeitweise mussten Zimmer über Außenaufzüge erreichbar gemacht werden. Manche Mitarbei- tende arbeiteten gleichzeitig über drei Stockwer- ke hinweg. „Der Umbau hat in den vergangenen Jahren den Alltag schon sehr bestimmt“, berichtet auch Andrea Ziegler vom Sozialdienst. 27

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„Jetzt sind wir froh, dass alles einfacher wird – und natürlich auch darüber, dass wir ein schön renoviertes, modernes Haus bewohnen dürfen.“ Leistung aller Beteiligten Angelika Malisi ist glücklich, dass ihr Team die Zeit so gut mitgetragen hat und dass auch ehrenamtlich Engagierte bei der Stange geblieben sind und jetzt frische Ideen ins Haus bringen. „Wir hatten neulich eine Runde mit Engagier- ten, die haben nur so gesprudelt vor Ideen“, erzählt Angelika Malisi. Unter anderem soll die Cafeteria künftig zwei- bis dreimal pro Woche ehrenamt- lich betreut werden – ein Begegnungsort für Bewohner, Angehörige, Nachbarn. Und wenn das Haus im Herbst 2025 mit 108 Betten seine volle Kapazität erreicht, werden auf allen Stockwerken nicht nur neue Möbel und moderne Technik zu sehen sein. Ein besonderes Highlight sind die gestalteten Leinwände der Bewohnerinnen und Bewohner, die damit das Samariterstift ein Stück mehr zu ihrem Zuhause machen. EINBLICK Gut beraten In Schwäbisch Hall gibt es seit einem guten Jahr eine Stelle zur beruflichen Integration – und damit mehr Unterstützung für Menschen mit psychischer Erkrankung, die ins Arbeitsleben einsteigen möchten. Die Sozialpsychiatrie Schwäbisch Hall der Samariterstiftung hat eine Stelle ins Leben gerufen, die Menschen mit psychi- scher Erkrankung dabei unterstützt, wieder in den Arbeitsmarkt einzusteigen. Sie richtet sich an Betroffene, die erwerbslos sind. Das Angebot wird von der „Aktion Mensch“ gefördert. Sozialarbeiterin Martina Higler, die diese Stelle betreut, sieht sich als Ansprechpartnerin für Men- schen, die oft keine Unterstützung durch beste- hende Dienste und Angebote erhalten. „Viele fallen durchs Raster, weil sie keine anerkannte Schwer- behinderung haben oder diese nicht anerkennen lassen wollen“, erklärt sie. Ihr Ziel: den Zugang zum Arbeitsmarkt zu erleichtern und beim Überwinden bürokratischer Hürden zu unterstützen. Ein flexibler Ansatz für individuelle Bedürfnisse Die Beratung ist bewusst einfach zugänglich. „Es gibt kaum Voraussetzungen“, sagt Martina Higler. Weder ist ein Antrag nötig, noch müssen die Klientinnen und Klienten eine Schwerbehin- derung nachweisen. Viele wissen nicht, welche Hilfen ihnen zustehen oder scheuen sich, ihre Erkrankung offenzulegen. „Gerade im Kontakt mit Arbeitgebern ist es oft ein Balanceakt, ob die Erkrankung angesprochen werden sollte oder nicht“, so Martina Higler. Die Farbpalette für die neuen Werke sollte vor allem freundlich und warm sein. Heike Rutat setzt auch effektvolle Spachteltechniken ein. 28

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BERUFLICHE INTEGRATION IN SCHWÄBISCH HALL Sozialarbeiterin Martina Higler (links) ist um individuelle Lösungen bemüht. Ihre Arbeit orientiert sich an den individuellen Bedürfnissen der Betroffenen. Manche benö- tigen Unterstützung bei Bewerbungen oder im Umgang mit Arbeitgebern. Andere, die lange nicht gearbeitet haben, werden behutsam durch Praktika an die Anforderungen des Arbeits- markts herangeführt. Ein erster Schritt kann eine Stelle in einer der Werkstätten der Sama- riterstiftung sein. „Dort können grundlegende Dinge wie Pünktlichkeit, Belastbarkeit oder der Umgang mit Stress geübt werden – und das in einem geschützten Rahmen“, erklärt Martina Higler. Im Verlauf der Beratung werden Fähigkei- ten für bestimmte Stellen entwickelt, eventuelle Hindernisse besprochen und notwendige Schrit- te eingeleitet. Zusammenarbeit und Netzwerke Ein wichtiger Teil der Arbeit ist die Zusammen- arbeit mit sozialen Diensten, Behörden wie dem Jobcenter oder der Rentenversicherung und mit potenziellen Arbeitgebern. Viele Klientinnen und Klienten wissen nicht, welche Stelle zuständig ist oder hatten bisher keinen Zugang zu Hilfe- angeboten. „Es ist wichtig, Doppelstrukturen zu vermeiden und jedem die passende Unterstüt- zung zu bieten“, betont Martina Higler. Doch der Aufbau eines Netzwerks kostet Zeit: „Man muss sich bei den anderen Diensten bekannt machen und Vertrauen aufbauen.“ Je nach Bedarf unterstützt Martina Higler bei der Arbeitsplatzsuche oder begleitet die Klientinnen und Klienten während eines Praktikums oder Ar- beitsverhältnisses. Auch Arbeitgeber können sich an sie wenden, etwa um den Verlauf zu bespre- chen oder Weiterentwicklungen zu planen. Herausforderungen und Erfolge Die Arbeit mit psychisch erkrankten Menschen bringt besondere Herausforderungen mit sich. Anders als bei körperlicher Behinderung schwan- ken die Symptome oft. „Heute ist jemand hoch motiviert, in zwei Wochen sieht es ganz anders aus“, sagt Martina Higler. Diese Unbeständigkeit erfordert Flexibilität und erschwert langfristige Planungen. Dennoch gibt es Erfolge: Kürzlich konnte eine Klientin dank der Unterstützung einen festen Arbeitsvertrag abschließen. Neben bürokratischen Hürden begegnet Mar- tina Higler auch emotionalen Barrieren. „Viele sprechen nicht einmal im engsten Kreis über ihre Erkrankung“, berichtet sie. Hier gilt es, Vertrauen aufzubauen. Der Erfolg der beruflichen Eingliederung hängt von der individuellen Situation der Betroffenen, aber auch von der Lage auf dem Arbeitsmarkt und den verfügbaren Unterstützungsangeboten ab. Perspektiven schaffen Die Stelle zeigt, wie wichtig es ist, individuelle Wege für Menschen mit psychischer Erkrankung zu eröffnen. Durch persönliche Begleitung und enge Vernetzung mit Institutionen bietet das Projekt Betroffenen eine echte Chance, wieder am Arbeitsmarkt teilzuhaben – und damit auch an der Gesellschaft. 29

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i te n Ar b e s n i u b e EINBLICK EINBLICK Einer von 3.500 Mitarbeitenden In der Samariterstiftung sorgen 3.500 Mitarbeitende dafür, dass Menschen die Unterstützung bekommen, die sie brauchen. Roman Ickelsheimer, Arbeitsvorbe- reiter der Fränkischen Werk- stätten, ist einer davon. Roman Ickelsheimer ist Arbeitsvorbereiter für die gesamten Fränkischen Werkstätten mit den Standorten Obersontheim, Schwäbisch Hall, Gaildorf und Crailsheim. Hier arbeiten Menschen mit psychischer Erkrankung. Hauptsächlich erle- digen sie Metall-, Kunststoff- und Verpackungsar- beiten. Auftraggeber sind regionale Unternehmen, in Obersontheim etwa die Firma Kärcher, deren Firmensitz in direkter Nachbarschaft liegt. Bei Roman Ickelsheimer laufen die Fäden zusam- men: Er nimmt Anfragen und Aufträge entgegen und bildet die Schnittstelle zwischen den Unter- nehmen und den Betreuerinnen und Betreuern in den Werkstätten. „Wir haben zahlreiche Bestands- kunden, die Wiederholungsaufträge abfragen. Da müssen wir prüfen, ob die Preise noch passen und ob wir den Prozess verändern müssen. Bei neuen Aufträgen erhalten wir oft technische Zeichnun- gen. Ich kläre dann, ob und wie wir sie umsetzen können. Das heißt, ich hole Materialangebote ein, plane die Produktion und koordiniere den Ver- sand“, erklärt der 41-Jährige. Ickelsheimer ist gelernter Industriemeister/Metall. „Ich arbeite aber gerne mit Menschen und bin seit rund zwölf Jahren als Ausbilder tätig – früher in der JVA Schwäbisch Hall und an der Berufsschule.“ Seit einem Jahr gehört er zur Samariterstiftung. „Ich schätze die Herausforderung. Zum einen müssen wir ein gutes Produkt liefern. Zum ande- ren müssen wir den Arbeitsprozess an die Fähig- keiten der Beschäftigten anpassen. Während in der Industrie feste Zeitvorgaben gelten, brauchen wir mehr Freiheiten.“ Flexibilität und Organisationstalent gehören zu den täglichen Herausforderungen. So sorgt Roman Ickelsheimer dafür, dass nicht nur hochwertige Produkte entstehen, sondern dass auch die Menschen, die in den Werkstätten arbeiten, eine sinnvolle und bewältigbare Aufgabe haben. 30

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ZEIT FÜR MENSCHEN Normann Seibold: Die Madonna von Mariaberg Inhalt Zeit für Menschen im Porträt 32 Die SEINO Stiftung – 36 Interview mit Hartmut Majer, 38 Spenden, Termine Professor für Kunsttherapie Die Stiftung Zeit für Menschen Die Stiftung ist eine Initiative der Samariterstiftung. Ihr Ziel ist es, das ehrenamtliche Enga gement in und um die Samariter stiftung zu fördern und zu unterstützen. Sie steht für bürgerschaftliches Engagement, soziales Lernen, für zivil gesellschaftliche Diskussion und Aktivität. Liebe Leserinnen und Leser, Einsamkeit ist eine der großen sozialen Herausforde- rungen unserer Zeit – besonders für ältere Menschen. Die Stiftung Zeit für Menschen (ZfM) setzt hier an: Wir schaffen Orte der Begegnung und fördern den Aus- tausch zwischen Generationen. Für Begegnungen braucht es oft nur den richtigen Ort: Ein Beispiel ist der neu gestaltete Garten im Samariterstift am Rathaus in Leonberg (S. 38). Oder das Projekt in Ammerbuch: Mit Fördermitteln wurde der Eingangsbereich neu belebt, Sitzgelegenheiten entstanden – und plötzlich wurde der Platz vor dem Haus zum Treffpunkt. Familien genießen hier ein Eis, man kommt ins Gespräch. Und auch in Münsingen zeigen zwei kleine „Schwätzbänkle“, wie ein einfacher Sitzplatz die Nachbarschaft verbinden kann. Die Bänke wurden im vergangenen Jahr erneuert und laden seit- her wieder zu spontanen Begegnungen ein. All diese Orte und Initiativen stehen für unser Ziel: Gemeinschaft zu fördern. Ich danke allen, die uns dabei unterstützen – mit Ideen, Engagement, Spenden oder einfach einem offenen Ohr. Viel Freude beim Lesen! Herzlichst Andreas Schlegel Geschäftsführer der Stiftung Zeit für Menschen 31

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ZEIT FÜR MENSCHEN zfmDie SEINO Stiftung, gegründet im Die SEINO Stiftung – Zeit für Menschen April 2008, hat es sich zur Aufgabe gemacht, Künstler mit psychischer Erkrankung zu fördern. Normann Seibold ist Namensgeber und derjenige, um den sich das Wirken der Stiftung hauptsächlich dreht. Es ist eine enorme Menge an Papier und Leinwänden, die im Schloss Grafeneck lagert: von kleinen Zeichnungen bis hin zu meterhohen Werken mit dicken Farbschichten in Öl oder Acryl – die schiere Menge scheint unzählbar. Klaus Breitenbücher hat es dennoch getan: Gemeinsam mit dem Kurator Dr. Raimund Kast hat er in den vergangenen Jahren akribisch alles katalogisiert und geordnet. Das üppige Werk, das im Schloss Grafeneck in mehreren Räumen auf einer Fläche von über 180 Quadratmetern lagert, stammt von Normann Seibold. Geboren 1968 in Stuttgart, begann dieser zunächst ein Grafikdesignstudium an der Fach- Die Stiftung Zeit für Menschen besteht aus der Dachstiftung und mehreren Tochter- stiftungen. Wir stellen in jedem Magazin ein Mitglied der Stiftungsfamilie vor. Aalener Hospizstiftung | Feuerbacher Stiftung | Leonberger Stiftung | Münsinger Alb und Hospiz Stiftung | Pfullinger Stiftung | IST METZ Stiftung | Jugendsozial Stiftung |  SEINO Stiftung 32 hochschule für Gestaltung in Pforzheim, es folgten zwei Semester Kunsttherapie in Nürtin- gen. Schließlich war er an der Staatlichen Akade- mie der Bildenden Künste Karlsruhe Meisterschü- ler bei Max Kaminski. Gegen Ende des Studiums machte sich eine psychische Erkrankung bei ihm bemerkbar. Normann Seibold zog daraufhin ins Samariterstift Grafeneck. Dort, in der Sozialpsychiatrie, konnte er an zwei Tagen die Woche ein Atelier im Schloss Grafeneck nutzen, die übrige Zeit ist er in der Werkstatt an der Schanz in Münsingen beschäftigt. In Grafeneck war damals, vor rund 20 Jahren, schon Klaus Breitenbücher als Psychologe tätig. Als kunstinteressierter Mensch erkannte er das Potenzial Normann Seibolds und mit Kolleginnen und Kollegen machte er es sich zur Aufgabe, ihn zu unterstützen – so entstand die SEINO Stiftung als Tochterstiftung der Stiftung Zeit für Menschen. „Unser Ziel ist nicht vor- rangig die Kunsttherapie, sondern die Förderung von Künstlern mit psychischer Erkrankung.“ Klaus Breitenbücher, ehemaliger Fachdienstleiter in Grafeneck. Als ein weiterer wichtiger Akteur unterstützt Dr. Raimund Kast den Künstler. Der Kurator des Stadthauses Ulm sichtete gemeinsam mit Klaus Breitenbücher das Werk, verfasste den Katalog für eine Ausstellung im Stadthaus und war in die Werterfassung der Sammlung involviert. Der Wert der Sammlung ist ein wichtiges Stich- wort: Natürlich hat die Sammlung Seibold einen

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DIE SEINO STIFTUNG – ZEIT FÜR MENSCHEN Normann Seibold in seinem Bilderlager im Münsinger Schloss Grafeneck. 33

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ZEIT FÜR MENSCHEN beachtlichen Wert – allerdings nur auf dem Papier. Wenn kein Bild verkauft wird, füllt sich auch die Kasse nicht. Und die Verkäufe sind in der letzten Zeit nicht gerade üppig. „Meine Bilder sind halt nicht gefällig“, so Seibold, „früher habe ich teilweise auch Blumen gemalt, das war besser verkäuflich.“ Für Seibold steht der Ausdruck stets über der reinen Schönheit. „Wenn jemand meine Bilder als schön bezeichnet, bin ich fast beleidigt“, sagt er mit einem Grinsen. Und: „Mit dem Malen folge ich einem inneren Drang, das hat durchaus therapeutische Qualität.“ Gute Arbeitsbedingungen schaffen Dass Normann Seibold, ohne dem Druck des Verkaufs ausgesetzt zu sein, weiterhin in professi- onellem Rahmen arbeiten kann, dafür sorgt heute die SEINO Stiftung. Sie verwaltet die Einnahmen aus Verkäufen und setzt diese für Materialien, Galeriebesuche und künstlerische Weiterentwick- lung ein. Sie ermöglicht dem Künstler, sich auf die Arbeit zu konzentrieren, ohne sich um finanzielle oder logistische Belange sorgen zu müssen. „Meine Bilder sind nicht gefällig. Früher habe ich teil- weise auch Blumen gemalt, das war besser verkäuflich.“ Normann Seibold, Künstler Theoretisch könnten in der Stiftung neben Seibold auch weitere Künstlerinnen oder Künstler gefördert werden. „Unser Ziel ist nicht vorrangig die Kunsttherapie, sondern die Förderung von Künstlern mit psychischer Erkrankung“, erklärt Klaus Breitenbücher. Expressiv und farbgewaltig Seibolds Werk hat sich über die Zeit verändert: Sein Malstil ist geprägt von kraftvollen Pinselstrichen, einem massiven Farbauftrag und expressivem Ausdruck. Oft nutzt er nicht nur Pinsel, sondern auch seine Hände, um Farben auf die Leinwand aufzutragen. Seine Motive sind hin und wieder 34 gegenständliche Darstellungen, Geburt, Tod sind Themen, aber auch abstrakte Kompositionen – je nach Schaffensphase. Derzeit sind unterschiedli- che Frauenfiguren ganz zentral für sein Werk. Umzug des Ateliers nach Buttenhausen Heute sind die Bilder kleinformatiger geworden. Statt Öl verwendet er häufig Acryl oder auch Kugelschreiber. Das hat teilweise ganz pragmati- sche Gründe: In den Atelierräumen im Living Museum Alb, in Buttenhausen, wo Normann Seibold neuerdings arbeitet, ist der Platz begrenzt und der massive Einsatz von Ölfarbe hat seinen Preis. „Grafeneck war auch etwas schwer zu erreichen. Nach Buttenhausen ist die Verbindung mit dem Bus besser“, so Normann Seibold.

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DIE SEINO STIFTUNG – ZEIT FÜR MENSCHEN Im Lauf seiner Karriere hatte der Künstler NORMANN SEIBOLD zahlreiche Ausstellungen. Eine Auswahl: • 2003 Ausstellung „10654 – Kunst für Grafen- eck” (10.654 bezieht sich auf die Zahl der Opfer des Nationalsozialismus in Grafeneck) • 2007 Kunsthaus Kannen, Münster • 2008 Einzelausstellung im Stadthaus Ulm • 2009 Einzelausstellung in der Sammlung Prinzhorn, Heidelberg • 2011 Galerie p13, Heidelberg – erste Galerieausstellung • 2014 Galerie Pro Arte – Ulmer Kunststiftung • 2018 Einzelausstellung in der Galerie ART CRU, Berlin • 2022 Galerie p13, Heidelberg • Mehrfache Teilnahme an den Kunstmessen Art Karlsruhe, der Affordable Art Fair Brussels oder der Berlin Art Week Derzeit wird Seibolds künstlerisches Werk von der Galerie p13 in Heidelberg vertreten. Eine ständige Ausstellung großformatiger Werke gibt es im Foyer von Schloss Grafeneck. SEINO Stiftung – Zeit für Menschen Die SEINO Stiftung – Zeit für Menschen wurde im April 2008 in Grafeneck zur Förderung von Künstlern mit einer psychischen Erkrankung gegründet. Im Sprecherkreis und Kuratorium sind gegen- wärtig vertreten: Klaus Breitenbücher (Vorsitz), Regine Autenrieth, Normann Seibold, Dr. Raimund Kast, Markus Mörike und Thomas Stöckle. Sie möchten sich engagieren? Nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf! Telefon: 07022 505-299 | info@zeit-fuer-menschen.de Auch Geldspenden helfen unmittelbar Stiftungskonten: Baden-Württembergische Bank IBAN: DE03 6005 0101 0002 0210 94 Im Schloss Grafeneck lagern unzählige Werke in mehreren Räumen. Blumen aus früheren Phasen. Der Farbauftrag ist üppig. Normann Seibold (links) und Klaus Breitenbücher. 35

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ZEIT FÜR MENSCHEN Hartmut Majer ist Professor für künstlerische Grundlagen der Kunsttherapie und zudem ein Kenner des Werks von Normann Seibold. Wir trafen ihn zum Gespräch. K u n s und t Therapie Professor Hartmut Majer lehrt an der Hoch- schule für Wirtschaft und Umwelt Nürtin- gen-Geislingen (HfWU) unter anderem Kunsttherapie. Er traf Normann Seibold vor rund zwanzig Jahren zum ersten Mal. Ein Gespräch über die Zusammenarbeit mit dem Künstler und über die Inhalte therapeutischer Arbeit. Herr Majer, wie haben Sie den Künstler Normann Seibold kennengelernt? Vor etwa 20 Jahren bat mich die Samariterstif- tung, eine Ausstellung von Normann Seibold in der Nürtinger Hauptverwaltung zu eröffnen. Damals war ich Rektor der Hochschule und nahm Kontakt zu ihm auf. Als ich die ersten Arbeiten sah, war ich tatsächlich wie vom Donner gerührt. Die Qualität war außerge- wöhnlich, völlig anders als das, was wir sonst in solchen Kontexten sehen. In Grafeneck sah ich dann die Unmengen von Leinwänden und Papier, alles in einem wilden Durcheinander. Ich dachte wirklich, ich sehe nicht richtig. Mir hat das Herz geblutet und mir war klar, dass ich da, wenn es irgendwie geht, helfen muss. Wie sah Ihre Unterstützung aus? Mir war es wichtig, dass dieses unglaubliche Werk eine Würdigung erfährt. Ich überzeugte einen Studenten, seine Abschlussarbeit über Seibold zu schreiben. So wurde das Werk gesichtet und katalogisiert. Gemeinsam bauten die beiden aber auch Holzregale und fertigten Mappen an, um die Arbeiten zu ordnen. Diese Arbeit war nicht nur verdienstvoll, sondern auch zutiefst kunsttherapeutisch. Seibolds 36

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INTERVIEW MIT HARTMUT MAJER Werke waren von einem Übermaß an inneren Bildern geprägt, die ihn überfluteten. Er kam gar nicht nach, diese inneren Bilder nach außen zu bringen. Mit einem Menschen, der von inneren Bildern überwältigt wird, die realen Bilder zu ordnen, ist ein therapeutischer Akt. „Es gibt immer wieder herausragende Künstler mit Behinderung oder psychischer Erkrankung, die außergewöhnliche Qualität zeigen.“ Sie haben auch die Sichtung seines Werks angestoßen? Ja, ich nutzte meine Kontakte etwa zur Samm- lung Prinzhorn in Heidelberg. Mit deren Leiter Thomas Röske überlegte ich, wie man Seibold vor einem Kunstmarkt schützen und gleich- zeitig fördern kann. Damals nutzten einige die Situation aus und tauschten seine Bilder etwa gegen eine Schachtel Zigaretten. Die Idee einer Stiftung entstand, die ich sehr unterstützte. Die SEINO Stiftung (siehe auch S. 32) ermög- licht heute den Kauf von Arbeitsmaterial und bietet dem Künstler Mittel zur Bildung, bei- spielsweise Literatur, die ihn interessiert. Vergangenen Sommer wurden Normann Seibolds Werke auch in Nürtingen gezeigt. Wir hatten letzten Sommer eine große Aus- stellung Outsider-Art, in der Normann Seibold einen Querschnitt aus seinem Schaffen der letzten 25 Jahre zeigen konnte. Immerhin war er vor Jahren ja mal zwei Semester Student hier an der HfWU, bevor er an die Kunstakademie nach Karlsruhe ging. Normann Seibold ist in der Kunsttherapie eine Ausnahme. In der Regel sind Patienten keine ausgebildeten Künstler. Geht es normalerweise mehr um den Prozess als um das Ergebnis? Dazu muss ich grob die Ideen der Kunsttherapie skizzieren, ein weites Feld mit verschiedenen Ansätzen. Eine Wurzel liegt in der Psychoanalyse, wo Bilder helfen, Zugang zum Unbewussten zu finden und innere Konflikte zu kommunizieren. So arbeiten Kunsttherapeutinnen und -thera- peuten in Kliniken im Einzel- oder Gruppen- setting an psychischen Themen. Die Therapie steht dabei im Vordergrund. Eine andere Tradition kommt aus der Kunst selbst. Da gibt es die Idee, Kunst ins soziale Miteinander einzubringen. So entstanden offene Ateliers, wo es eher um Selbstwirksam- keit und kulturelle Teilhabe geht. Aber auch hier ist es wichtig, Menschen zu begleiten und ein Verständnis für Krankheiten zu haben. In solchen Ateliers trägt man eine große Verantwortung. In beiden Fällen steht der Mensch im Fokus. Auch in offenen Ateliers geht es um die per- sönliche Entwicklung. Tendenziell steht im Vergleich zur Psychotherapie aber das Bild, also das Ergebnis, mehr im Fokus. Es gibt übrigens immer wieder ganz heraus- ragende Künstlerinnen und Künstler mit Behinderung oder psychischer Erkrankung, die außergewöhnliche Qualität zeigen. Wie kann Kunsttherapie den Heilungsprozess konkret unterstützen? Das ist schwer in wenige Worten zu fassen. Wir sprechen vom kunsttherapeutischen Dreieck: Patientin oder Patient, Therapeutin oder Therapeut und das Werk. Ein Ansatz ist, dass das Krankheitsbild einen Ausdruck finden kann. Im Bild lassen sich Problematiken erkennen und Lösungen auf bildnerischer Ebene suchen. Man kann auch unterschiedliche Situationen auf Papier ausprobieren. Deshalb vermitteln wir unseren Studierenden auch sehr viel künstlerische Kompetenz. Es ist wichtig, dass sie selbst wissen, wie man einen bildnerischen Ausdruck findet. Ein Bildergebnis, das am Ende zeigt, was einen bewegt. Das Dinge hervorbringt, die man mit Worten vielleicht gar nicht beschreiben kann. Nur so können sie kompetent begleiten und Menschen dabei unterstützen, ein Werk zu schaffen, das das eigene Leid wie ein Gefäß aufnimmt und das Ringen mit der Welt zeigt. 37

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ZEIT FÜR MENSCHEN Ermöglicht durch Ihre Spenden Grüner Begegnungsort D er Garten im Herzen des Samariterstifts am Rathaus in Leonberg wird neu gestaltet. Ziel ist es, den bislang wenig genutzten Innenhof in einen grünen, barriere- freien Begegnungsort für alle Generationen zu verwandeln – für die Bewohnerinnen und Bewohner, ihre Angehörigen, Mitarbeitende, aber auch die gesamte Nachbarschaft im Quartier Leo-Mitte. Interessierte Organisationen oder Vereine sind herzlich eingeladen, sich aktiv einzubringen: Ob kulturelle Angebote, Bewegung, Workshops oder einfach gemeinsames Beisammensein. Die Stiftung Zeit für Menschen unterstützt das Projekt mit 3.000 Euro. Lebendiger Innenhof des Samariterstifts am Rathaus in Leonberg: Bereits jetzt wird der Innenhof rege genutzt – etwa für ein buntes Sommerfest im vergangenen Jahr. gutes tun Die Stiftung Zeit für Menschen fördert bürgerschaftliches Engagement und stärkt die Zivil gesellschaft in einem Bündnis für Gemeinwohl und Menschenwürde. Unterstüt- zen Sie unsere Arbeit im sozialen und gesell- schaftlichen Bereich durch Ihre einmalige oder dauerhafte Spende. Sie können sicher sein: Ihre Spende wird zu 100 Prozent für die Projekte eingesetzt. Die Kosten für die Verwaltung Ihrer Spende decken wir aus Eigenmitteln. Stiftung Zeit für Menschen IBAN: DE67 6005 0101 0008 6692 92 BW-Bank Für Fragen steht Andreas Schlegel, Spendenmarketing, gerne zur Verfügung. E-Mail: andreas.schlegel@samariterstiftung.de Telefon: 07022 505-268 Über den QR-Code zu unserer Spendenseite www.zeit-fuer-menschen.de/spende SAMARITERSTIFTUNG Sie können Ihre Spende auch einem unserer Häuser zukommen lassen. Bitte tragen Sie den Namen des betreffenden Hauses als Spendenzweck ein. Samariterstiftung IBAN: DE50 6005 0101 0001 1008 82 BW-Bank Geben Sie bitte Ihre Adresse an, damit wir Ihnen eine Zuwendungsbestätigung zusenden können. Über den QR-Code zu unserer Spendenseite www.samariterstiftung.de/spende 38

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SPENDEN • TERMINE • IMPRESSUM Termine Sommer/Herbst 2025 • Donnerstag, 24. Juli, 12 – 14.30 Uhr Stiftertreffen Leonberger Stiftung – ZfM | Leonberg • Mittwoch, 13., Donnerstag, 14. August, 14.30 Uhr Zirkustage für Jung und Alt mit dem Familien zirkus Frankordi | Samariterstift Leonberg, Seestraße 74, 71229 Leonberg • Freitag, 26. September, 14 Uhr Tag der offenen Tür nach Umbau in Geislin- gen | Samariterstift Geislingen, Schillerstra- ße 4, 73312 Geislingen • Mittwoch, 15. Oktober, 18 Uhr Stiftertreffen Pfullinger Stiftung – ZfM, ab 19.30 Uhr Kabarett (öffentlich) mit Friedel Kehrer als „Bronnweiler Weib“ | Kulturhaus Klosterkirche, Klostergarten 2, 72793 Pfullingen IMPRESSUM achtSAM: Das Magazin der Samariterstiftung und der Stiftung Zeit für Menschen Redaktion: Karin Lupfer (Leitung), Ulrike Alberts, Angelika Wesner Gestaltung: Margareta Brandt Anschrift der Redaktion: Samariterstiftung, Schlossweg 1, 72622 Nürtingen pr-service@samariterstiftung.de Druck: Senner Medien, Nürtingen Bildnachweise: Alle Fotos Samariterstiftung, mit Ausnahme von: AI-Universe/AdobeStock (S. 2), Janine Metzger (S. 5), Nikki Zalewski/AdobeStock (S. 13), Peter Schlipf (S. 18– 23) Gedruckt auf FSC/EU-Ecolabel zertifiziertem Papier Das Magazin erscheint zweimal jährlich und ist für Freunde, Förderer und Interessierte kostenlos. Sie möchten das Magazin künftig beziehen? Für die Print-Version benötigen wir Ihre Post- adresse, für die Online-Version Ihre E-Mail- Adresse. In diesem Fall – oder wenn Sie das Magazin abbestellen möchten – bitten wir um Nachricht an pr-service@samariterstiftung.de www.samariterstiftung.de www.zeit-fuer-menschen.de Folgen Sie uns auf unseren Social-Media-Kanälen facebook.com/samariterstiftung.de instagram.com/samariterstiftung • Freitag, 17. Oktober Stiftertreffen Aalener Hospizstiftung – ZfM • Freitag, 7. November, 18 – 20 Uhr Herbstzauber | Goldäckerstraße 1, 71229 Leonberg-Höfingen • Donnerstag, 13. November, 9 – 17 Uhr Fachtag Kinästhetik: Abschlussveranstaltung über die ersten drei Kinästhetik Bildungs- und Entwicklungsprojekte | Stadthalle Plochin- gen, Hermannstraße 25, 73207 Plochingen • Freitag, 14. November Benefiz-Essen Münsinger Alb und Hospizstiftung – ZfM Blaufelden Crailsheim Schwäbisch Hall Obersontheim Weissach Leonberg Stuttgart Gaildorf Schwäbisch Gmünd Aalen Bopﬁngen Neresheim Aidlingen Gärtringen Nufringen Esslingen Ostﬁldern Neu- hausen Altdorf Wendlingen Nürtingen Gingen Heidenheim Geislingen Ammer- buch Tübingen Sonnenbühl Dettenhausen Wiesensteig Riederich Pfullingen Münsingen Gomadingen

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D A S I S T V O L L M E I N D I N G Ausbildung, Duales Studium, Praktikum, Freiwilligendienst Gemeinsam Gutes tun, Menschen fördern und dabei die eigenen Stärken kennenlernen? Entdecke jetzt deine beruﬂichen Möglichkeiten in der Altenhilfe, Behindertenhilfe und Sozialpsychiatrie. Wir freuen uns auf dich! bewerbung@samariterstiftung.de Telefon: 07022 505-290 karriere.samariterstiftung.de